Multitasking als Gefahr für Kopf und Konzentration

Als passionierte Monotaskerin oder eher extrem unfähige Multitaskerin habe ich schon lange gehofft, dass es dem Multitasking bald an den Kragen geht. Wie die Vorfälle auf dem neuen Apple-Campus in Cupertino zeigen, kann man sich im schlimmsten Fall sogar dabei verletzen: Zahlreiche Mitarbeiter sind gegen Glasscheiben gelaufen, weil sie beim Laufen auf ihr iPhone geschaut haben. Ich frage mich, welche Konsequenz Apple daraus zieht. Werden die Glasscheiben abmontiert? Gibt es eine Warnung beim Entsperren des iPhones, dass man auf die Umgebung achten soll, wie damals beim Starten von Pokémon GO nachdem Spieler vor Straßenbahnen gelaufen sind? Oder wird es im nächsten iPhone einen Sensor geben, der anfängt zu piepsen, wenn man sich auf ein festes Objekt zubewegt? Ehrlich gesagt halte ich nach drei Jahren Silicon Valley alle drei Möglichkeiten für wahrscheinlich.

Das Märchen vom Multitasking

Vor kurzem habe ich vom Online-Magazin Perspective Daily einen Artikel von Katharina Ehmann über den Mythos Multitasking und Konzentrationsprobleme im Zeitalter der Digitalisierung zugeschickt bekommen. Darin geht es darum, dass Multitasking nur ein Mythos ist. Unser Gehirn ist gar nicht darauf ausgelegt, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, sondern wechselt stattdessen zwischen den einzelnen Aufgaben hin und her. Katharina Ehmann beschreibt anhand eines sehr einleuchtenden Beispiels, wie Aufmerksamkeit und Konzentration funktionieren, und warum Multitasking nicht nur nicht funktioniert, sondern auch noch negative Folgen wie Ermüdung und erhöhte Fehleranfälligkeit mit sich bringt. Am Ende gibt es noch Tipps, wie wir wieder lernen können, uns zu konzentrieren.

Der Artikel ist sehr gut und absolut lesenswert! Er hat mich noch ziemlich lange beschäftigt und eine richtige Gedankenlawine ausgelöst (Teile davon folgen im nächsten Beitrag). Vor allem hat mich erstaunt, wie stark die negativen Auswirkungen von Ablenkung und Unterbrechungen auf unsere Leistung sind: Ablenkung kann zu einem Verlust von bis zu 15 IQ-Punkten führen. Bei einem durchschnittlichen IQ von 100 ist das eine ganze Menge! Und ich hätte auch nicht erwartet, dass Menschen sich lieber Elektroschocks verpassen, als mit ihren Gedanken allein zu sein.

Hier geht’s zum Artikel:

“Habe ich verlernt, mich zu konzentrieren?”

 

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Verweise

Foto von William Iven auf Unsplash